Gendern im UX-Design: Mehr als nur politische Korrektheit

16. 11. 2023

Warum Gendern im UX-Design wichtig ist

In einer Zeit, in der Inklusion und Diversität immer mehr an Bedeutung gewinnen, spielt auch das Gendern im UX-Design eine immer wichtigere Rolle. Es geht nicht nur darum, politisch korrekt zu sein, sondern vielmehr darum, eine inklusive Nutzererfahrung für alle zu schaffen. In diesem Beitrag wollen wir uns mit den verschiedenen Aspekten des Genderns im UX-Design auseinandersetzen und zeigen, wie eine geschlechtergerechte Gestaltung die User Experience verbessern kann.

Was ist Gendern überhaupt?
Gendern bezieht sich auf die Verwendung geschlechtergerechter Sprache und Darstellungen, um sicherzustellen, dass alle Geschlechter gleichberechtigt und respektvoll behandelt werden. Im Kontext des UX-Designs bedeutet das, dass sowohl die Sprache als auch die visuellen Elemente einer Website oder App so gestaltet sein sollten, dass sie keine Geschlechterdiskriminierung fördern.

Aktuelle Trends: Geschlechtsneutrale Formulare und Icons

Einer der auffälligsten Bewegungen im Bereich des Genderns im UX-Design ist die Verwendung geschlechtsneutraler Formulare im Web. Ein wichtiger Aspekt beim Gendern in Online-Formularen ist grundlegend die Frage der Notwendigkeit: Ist es in jedem Fall wirklich erforderlich, das Geschlecht der Nutzerinnen zu erfragen? In vielen Situationen ist diese Information schlichtweg irrelevant für den eigentlichen Zweck des Formulars. Statt der traditionellen „Herr/Frau“-Auswahl bieten immer mehr Websites und Apps geschlechtsneutrale Optionen wie „Person“ oder „Individuum“ an. Auch bei Icons und Avataren wird zunehmend auf geschlechtsneutrale Darstellungen geachtet.

Herausforderungen und Kritik: Ein Balanceakt
Natürlich ist das Gendern im UX-Design nicht ohne Herausforderungen. Zum einen gibt es technische Aspekte, die berücksichtigt werden müssen, zum anderen kann die Verwendung geschlechtergerechter Sprache auch zu Missverständnissen führen. Kritiker*innen argumentieren, dass das Gendern die Sprache verkomplizieren und damit die User-Experience verschlechtern könnte. Deshalb ist es wichtig, eine ausgewogene Herangehensweise zu finden, die sowohl inklusiv als auch benutzerfreundlich ist.

Praktische Tipps: So setzen Sie Gendern im UX-Design um

  1. Feedback einholen: Bevor Sie Änderungen vornehmen, sollten Sie Feedback von Ihrer Zielgruppe einholen. Das hilft Ihnen, besser zu verstehen, welche Bedürfnisse und Erwartungen die Nutzer*innen haben. Um Ihre Zielgruppe besser nachvollziehen zu können, hilft es, Personas der verschiedenen Zielgruppen auszuarbeiten.
  2. A/B-Tests durchführen: Testen Sie verschiedene Ansätze, um herauszufinden, welche am besten funktionieren. Gebe beispielsweise potenziellen Nutzer*innen die Möglichkeit, zwischen geschlechtsspezifischen und geschlechtsneutralen Formulierungen zu wählen.
  3. Kontinuierliche Verbesserung: Gendern ist ein fortlaufender Prozess. Es ist wichtig, regelmäßig Feedback zu sammeln und die UX-Designs entsprechend anzupassen.

 

Beispiele für eine genderneutrale Formulierung:

❌ Benutzer
✅ Diejenigen, die die App nutzen …
✅ Wer die App nutz, …
✅ Bei der Nutzung der App …

❌ Bewerber
✅ Wer sich bewirbt, …
✅ sich bewerbende Person ...

❌ Jurist
✅ Person mit juristischer Ausbildung …
✅ volljuristisch tätige Person …

❌ Der Gewinner ist Judith.
✅ Den ersten Platz macht Judith.
✅ Judith hat gewonnen.

❌ Kollege
✅ Teammitglied …
✅ mitarbeitende Person …
✅ im Kollegium befindende Person, …

❌ Probanden
✅ Wer der Begutachtung teilnimmt, …
✅ Die teilnehmende Person …

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben einen wichtigen Schritt in Richtung genderneutrale Kommunikation gemacht. Statt der früheren Ansage „Schwarzfahrer zahlen 40 €“ ließt man nun „Fahren ohne Ticket kommt teuer!“. Diese Änderung mag klein erscheinen, hat jedoch eine große Wirkung. Sie ist nicht nur geschlechtsneutral, sondern auch inklusiver und spricht alle Fahrgäste an, ohne jemanden auszuschließen. Ein einfaches, aber wirkungsvolles Beispiel dafür, wie Sprache die Wahrnehmung beeinflussen kann.

 

Fazit: Gendern als Teil einer inklusiven UX-Strategie
Das Gendern im UX-Design ist mehr als nur ein Trend; es ist ein wichtiger Schritt hin zu einer inklusiveren und gerechteren digitalen Welt. Durch geschlechtergerechte Sprache und Designelemente können wir eine bessere User Experience für alle schaffen und gleichzeitig dazu beitragen, Diskriminierung und Stereotypen abzubauen. Es ist ein Balanceakt, der sowohl technisches Know-how als auch ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzer*innen erfordert. Aber die Mühe lohnt sich, denn am Ende profitieren alle davon.

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